Lotte-Hegewisch-Lecture mit Kerstin Abraham, mit Anm.

Die Vorlesungsreihe bietet Frauen eine Bühne, die mit ihrem wissenschaftlichen, künstlerischen oder gesellschaftlichen Engagement Impulse für unsere Gegenwart setzen und den Dialog über Wissen, Kultur und gesellschaftliche Verantwortung bereichern.
In diesem Jahr freuen wir uns sehr, Kerstin Abraham als Vortragende begrüßen zu dürfen. 1993 an die Burg Giebichenstein Halle berufen, leitete Abraham von 1994 bis 2022 die Klasse für Freie Kunst und Keramik an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Kerstin Abraham lebt und arbeitet als freie Künstlerin in Hamdorf.
Mein Küchenschrank / MANIFEST
„Küchenschränke haben wir zwei. Dieser hier ist mein Liebling. In ihm bewahre ich Industriesteingut, Manufaktur- und Töpferware sowie wenig Porzellan zu unserem täglichen Gebrauch auf. Zum Cremeweiß der Scherben gesellt sich hauptsächlich Rot und Schwarz. Die ältesten Stücke sind ein Kännchen unbekannter Staffordshire Herkunft und 6 plastisch dekorierte Suppenteller, die im 19. Jahrhundert in der Firma von Joshia Wedgwood hergestellt wurden. Die Jüngsten habe ich gerade auf dem Töpfermarkt in Dießen gekauft: eine kleine ovale bemalte Platte von Hans Fischer und einen Becher von Helmut Menzel. Das Zitterstrich-Muster der von mir verehrten Hedwig Bollhagen (gefertigt 1934-40) ist ebenso dabei wie 3 Schalen mit handgeritzen rot gefärbten Linien meiner Absolventin In Jung. Schon lange nehme ich mir vor, alle Herkünfte aufzulisten… In der Mitte hat meine Arbeit MANIFEST (drei Bogler-Repliken mit den Worten HAUS, OFEN, TOPF, 2001) ihre Heimat gefunden. Im nicht sichtbaren Unterteil des Schrankes befinden sich die größeren Stücke: Schüsseln, Platten, Terrinen usw. und eine Küchenwaage. Das Möbel selbst stammt aus einer Wiener Reformküche (1920er Jahre) und ist so alt wie das Haus, in dem wir wohnen.“
Anläßlich des Symposiums HAND HABEN unternahm Kerstin Abraham den Selbstversuch, pünktlich zum Beginn ein neues Werk zu zeigen, das sich dem Thema vom Atelier her nähert, also nicht vom wissenschaftlichen, sondern vom künstlerischen Denken angetrieben wird. Sie hat sich dafür ein halbes Jahr Zeit gegeben. Der Text gibt ihr Vorgehen wieder. Ausgangspunkt war das Nachdenken über die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky 1926… und über Denken mit dem Kopf und mit der Hand.

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Anreise

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Veranstalter

Schleswig-Holsteinischer KunstvereinDüsternbrooker Weg 224105 Kiel