Ausstellung "Unterschätzt! Starke Frauen der Künstlerkolonie Ekensund" (bis 08.03.2026)
- Museumsberg
Nach zahlreichen Ausstellungen zur Künstlerkolonie Ekensund in der 150-jährigen Geschichte
des Museumsberg Flensburg wird im Winter 2025/26 die Frauenpower von Ekensund
erstmals in den Fokus gerückt. Exemplarisch für die unterschiedlichen Lebensläufe von
Frauen im frühen 20. Jahrhundert werden sechs ausgewählte Biografien aus dem
Ekensunder Umkreis gewürdigt.
Die Sichtbarkeit der Frauen ist abhängig von verschiedenen, historischen und lokalen
Bedingungen. In der Regel verliefen die vielversprechenden Karriereanfänge neben der
traditionellen Care-Arbeit mit der Zeit ins Leere. Sophie Eisenlohr, die spätere Ehefrau von
Alex Eckener konnte schon während ihrer Kindheit in London so gut Tiere malen, dass sie
heute als Wunderkind gelten würde. Ihre Schwägerin Toni Eckener sorgte als Netzwerkerin
und Gastgeberin dafür, dass das Elternhaus ein Ort für die ganze Familie blieb. Sie
vermietete auch Pensionszimmer u. a. an Ada Nolde, mit der sie freundschaftlich verbunden
blieb. Ein Originalfenster aus dem heutigen Eckener-Haus mit dem eingeritzten Namen von
Nolde zeugt in der Ausstellung von dem beliebten Treffpunkt in Flensburg.
Eine Frau, die ausschließlich für die Kunst nach Ekensund kam, war die Malerin Emmy
Gotzmann (1881-1950). Ihr herausragendes Talent führte sie mit Anfang Zwanzig von Berlin
in die Flensburger Region. Die Akzeptanz ihrer Zeitgenossen musste sie sich erst erarbeiten.
Die Qualität ihrer Werke überragte oftmals die der ihrer männlichen Kollegen. 1908 bekam
sie gemeinsam dem Flensburger Bildhauer Heinz Weddig eine große Ausstellung im
Flensburger Kunstgewerbemuseum, dem heutigen Museumsberg. Die Flensburger
Nachrichten berichteten damals überrascht von der Ausdruckskraft in den Bildern von
Gotzmanns „Künstlererscheinung, welche die Schönheit der Landschaft mit der
rückhaltslosen Farbenbegeisterung des modernen Malers schaut.″ Die gesamte Bandbreite
ihres künstlerischen Schaffens kann nun dort bewundert werden, wo ihre Karriere begann.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 28. September, um 11.30 Uhr in der Aula des Hans-
Christiansen-Hauses eröffnet.